烹饪 Pēngrèn – Kochen

Heute Abend kommt ein Kollege mit seiner Familie zu Besuch und wir kochen zu Hause. Es gibt „Suzhou Hairy Crabs“, in Deutschland auch als Wollhandkrabbe und als Plage im Mittellandkanal bekannt.

Der Kollege bringt die frischen, also fröhlich lebenden Krabben in einer Kühltasche mit.

Genau so landen sie auch im Kochtopf, der wie ein Dampfgarrer funktioniert.

Nach rund 20 Minuten färben sich die Tiere rot. Dies ist das Zeichen, dass die Krabben durchgegarrt sind.

Dazu passt eine Sauce aus einem speziellen Essig und frischem Ingwer, sowie ein kühles Bier aus der Heimat.

Von den leckeren Krabben konnten wir nicht alle aufessen. Zwei von ihnen krabbeln jetzt im Kühlschrank, um in den nächsten Tagen gegessen zu werden.

板球 (Bǎn qiú) – BBQ Dinner Party

So langsam sinken die Temperaturen unter die 20°C Make. Für die meisten Chinesen bedeutet dies das Ende des Sommers. Dicke Jacken werden getragen, die Klimaanlage steht auf heizen und die ersten Kollegen sind erkältet.

Der Eigentümer des Hauses lädt zum Sommerabschluss zu einer BBQ Party auf der Dachterrasse ein.

Der Koch grillt Hühnchen, Fisch, Lamm und allerhand Seafood.

Dazu erklingt (anfangs recht laute) Livemusik.

Der chinesische Rotwein ist für den europäischen Geschmack etwas süß, passt aber dennoch irgendwie zum lauen Sommerabend.

Jinji Lake Classics Run

Am heutigen Samstag findet wieder ein Sport-Event statt. Die Stadt veranstaltet einen Wettkampf-Lauf rund um den Jinji See.

Zur Eröffnung gibt es ein traditionelles Bühnenprogramm mit Tanz und Musik. Auch ein gemeinsames Aufwärmprogramm wird angeboten.

Das Rennen wurde für 10km und 15km ausgetragen. Ich habe mich für die kürzer Distanz angemeldet. Die Strecke führt entlang des Rundwegs um den See.

Die Brücke über den südlichen Zipfel des Sees wurde erst letztes Jahr fertig gestellt.

Nach einer guten Platzierung (Platz 18) auf 10km habe ich noch die restliche Kilometer auf die 15km Distanz abgeschlossen. Somit habe ich am Ende sogar zwei Finisher-Medaillen erhalten.

皇罗禅院 – Radtour zum Huang Luo Chanyuan Tempel

Heute erkunde ich, zusammen mit einem Kollegen, mal wieder das Umland mit dem Fahrrad. Gleich auf dem Weg zum Treffpunkt platzt der Reifen. Schnell den Schlauch gewechselt und weiter gehts. Bei der Umrundung des Yangcheng Sees halten wir an einem buddhistischen Tempel.

Es findet gerade eine Zeremonie statt und wir werden zum Essen eingeladen. Wir lehnen freundlich ab – wir haben noch ein paar Kilometer auf den Rädern vor uns.

Besonders weit kommen wir nicht, und mein Reifen verliert schon wieder Luft. Einen weiteren Ersatzschlauch habe ich nicht dabei, also wird klassisch geflickt!

Leider kommen wir nicht weit und ich fahre mir erneut einen Metallspan ein. Ein Bauer nimmt uns bis zur nächsten Werkstatt mit, wo wir erneut den Schlauch flicken und den Reifen aufpumpen.

Mit etwas Verzögerung fahren wir die geplante Runde weiter und kommen unterwegs an einem Filmpark vorbei. Hier können verschiedene Film-Kulissen angeschaut werden, von der italienischen Straßenszene bis zum verstörten Industriebrache im Nachkriegsstil.

Qiong Ji Lu – Neue Altstadt

Die Qiong Ji Lu erweckt den Anschein einer historischen Altstadt. In Wahrheit jedoch, ist das gesamte Stadtviertel erst fünf Jahre alt.

Sämtliche Elemente, wie die traditionellen Suzhou Gärten, klassische Brücken, Tempel und Teepavillons wurden in den Straßen gestalterisch aufgegriffen.

Bei touristen ist die Gegend weniger bekannt, weshalb es hier auch nicht so überfüllt ist.

Die Altstadt bietet eine tolle Kulisse für Fotoshootings, lädt aber auch einfach zum Verweilen ein.

Die Gegend ist auch bei Künstlern…

…und solchen, die es werden wollen beliebt.

龙井茶 Lóngjǐng Chá – Grüner Tee aus Long Jing

Tee und China gehören zusammen, wie Bayern und Weißbier. Das Chinesische Nationalgetränk wird hier nicht nur den ganzen Tag über getruken, sondern in eigenen Teehäusern ausgiebig zelebriert.

Ein ganz besonderer Chinesischer Tee kommt direkt aus der Region – der Kaiserliche Long Jing Tee. Dieser Grüntee gilt als der beste Chinas und wird als „mild-süßlich“ beschrieben. Das Anbaugebiet ist nur 150 qm groß und liegt auf einem Hügel in einem kleinen Dorf namens Long Jing bei Hangzhou.

Die höchste Qualität des Tees wird erreicht, wenn nur die jünsten beiden Knospen und Blätte im Zeitraum vom 21. März bis 5. April gepflückt werden. Das abgebildete Glas Tee, dessen erster Aufguss für mich wie Heu geschmeckt hat, ist für gute zehn Euro zu haben. Der zweite und dritte Aufguss war dann tatsächlich trinkbar.

金庭镇 – Jinting Zhen Island

Die erste Arbeitswoche ist geschafft – Zeit für ein erstes Team-Event! Ich habe sofort vier Kollegen mit Rennrad gefunden. Einer der Kollegen hat vorgeschlagen, sein uns sein Heimatdorf zu zeigen. Somit führt die heutige Radtour auf die Insel Jinting Zhen im Taihu See. Der Taihu ( auf Deutsch: Sehr großer See) ist der drittgrößte Süßwassersee Chinas und liegt eine Autostunde westlich von Suzhou.

Mit dem Auto sind wir auch angereist und konnten so direkt ohne Stadtverkehr starten. Die Strecke führt direkt am See entland, über eine gigantische Brücke auf die Insel. Bei der Überfahrt hat man einen grandiosen Blick auf die kleine Nachbarinsel Xiaoting. Auf dem See fahren einige traditionelle Segelschiffe („Dschunken“), wie man sie sonst aus Hong Kong kennt.

Auf der Insel angekommen, gab es erstmal einen kurzen Zwischenstopp. Bauern verkaufen hier frisches Obst und Gemüse an der Straße. Frischer geht es nicht! Doch der schein trügt, so bescheiden die Menschen hier auch wirken – bezahlt wird bargeldlos per WePay!

Der Straßenverkehr ist auch diesmal wieder entspannt. Die uns umgebene Natur beeindruckt durch weites Grün und duftenen Blüten.

Die Menschen rund um den Taihu See leben nicht nur von der klassischen Landwirtschaft sondern auch von der Fischerei.

Eine der bekanntesten Delikatessen ist die Wollhandkrabbe, welche gerade Saison hat. Als Tiere werden sie außerhalb der Stadt derzeit fast an jeder Ecke angeboten. In der Stadt findet man die Krabben auf nahezu jeder Speisekarte.

Ein kurzes Gruppenfoto, bevor wir den Rückweg antreten.

Am Ende haben wir die 100 km-Marke überschritten. Für eine Samstagsrunde mit ein paar Kollegen eine ganz ordentliche Leistung!

走 Zǒu – Spaziergang

Folgende ein paar Impressionen vom heutigen Spaziergang durch die Stadt.

Die Straße Pingjiang Lu war einst die zentrale Handelsstraße der Stadt, direkt am Pingjiang Kanal gelegen. Von hier aus konnten Waren über die alte Seidenstraße bis nach Europa gehandelt werden. Auch heute ist Suzhou noch ein weltweit bedeutender Seidenproduzent.

Heute lädt die Pingjiang Lu eher zum flanieren ein und ist einer der Touristenmagnete.

Der Name „Venedig des Ostens“ kommt nicht von ungefähr. Durch die ganze Stadt ziehen sich kleine Flüsse und Kanäle.

Dementsprechend gibt es unzählige kleine Brücken, welche ein weiteres Wahrzeichen der Stadt sind.

Der Suzhou Park ist eine Oase mitten in der Altstadt. Im Zentrum des Parks ist ein kleiner See angelegt, in dem Kinder versuche kleine Goldfische zu angeln.

Hier treffen sich Einheimische zum spazieren, aber auch zum Tanzen!

Für Musik sorgen Hobby-Bands, mit der interessanten Zusammenstellung klassischer und traditioneller Instrumente.

Um die Altstadt führt eine alte Stadtmauer.

Traditionell wird jeden Morgen die Öffnung des Stadttors und abends dessen Schließung mit einem Dong angekündigt.

网师园 Wǎngshī Yuán – Garten des Meisters der Netze

Der Master of Nets Garden ist der berühmteste der Suzhou’er Gärten und gleichzeitig UNESCO Weltkulturerbe. Errichtet wurde der klassische Garten von einem Beamten um 1440, um den sich einige Sagen ranken.

In der Mitte des Gartens befindet sich ein kleiner See, um den Pavillons und kleine Innenhöfe angelegt sind.

Es gibt eine kleine süße Brücke im Suzhou-Stil. Die gleichzeitig beliebte Kulisse für das ein oder andere Fotoshooting ist.

Die ehemalige Bibliothek des Beamten lässt sich auch besichtigen. Zu seiner Zeit hatte er hier über 10.000 Bücher beherbergt.

Weitere Innenhöfe wurden zur Meditation genutzt. Hier findet man Skulpturen aus traditionellen „Wolkensteinen“.

Eine Sage verlautet, dass der Beamte im hohen Alter an einem magischen Seil zum Mond geklettert sei und er den Mond, in Form von „Wolkensteinen“ auf die Erde geholt hätte.

Eine Sammlung kostbarer Vasen darf natürlich nicht fehlen.